Bruni's Spyder

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sbrunthaler
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Bruni's Spyder

Beitrag von sbrunthaler »

Hallo zusammen,

nachdem ich das Auto schon seit ein paar Jahren habe, wollte ich doch mal anfangen, über dieses Projekt zu berichten.

Ich fange allerdings hinten an: Heute habe ich erfolgreich ein funktionierendes OEM Radio (MR141228) eingebaut. Also fast funktionierend, denn der lautstärke-Regler geht genauso wenig wie bei dem Radio, was ich mit dem Spyder bekommen hatte. Aber dafür gehen jetzt klaglos der Kassetten-Spieler (!) ud der AUX Eingang.

Jens (aka. Kuschi) sei bedankt, dass er mir dieses Radio aus seinem "Black Spyder" Projekt verkauft hat!

Wenn Ihr Euch fragt, warum ich da keine Super-Duper-Power-HIFI-500W-Bass-Digital-mit-DVD-Headunit eingebaut habe: Ganz einfach, ich mag 1. den Original-Zustand bei diesem Spyder, und 2. habe ich ca. 1,2m Musicassetten im Schrank stehen (falls jemand von den älteren Herrschaften sowas noch kennt). Und das Tapedeck im MR131228 ist automatisiert mit Auto-Reverse, Kassetten-Einzug und -Auswurf, Track-Repeat, Search und Dolby. Sowas hat früher die Augen der Kids leuchten lassen... :D

Aber der Reihe nach:


Wie es dazu kam

Seit 2006 besitze ich ein Mitsubishi 3000GT Coupé (deutsche Version mit Twinturbo und 286PS). Angeregt durch die lebendige Community (www.gt-driver.de) und meine wachsende Begeisterung für Meetings und Trackdays habe ich viel Zeit und Aufwand in das Coupé investiert, bis es meinen Anforderungen entsprach. Nun ist es aber kein Original-Fahrzeug mehr. So kam ich auf den Gedanken, ein noch exklusiveres aber auch spannenderes Modell zu erwerben und im OEM Zustand zu erhalten. Da ich am Coupé schon viel gelernt hatte und auch inzwischen gut weltweit vernetzt bin, ging ich also das Wagnis ein, einen 3000GT VR4 Spyder zu importieren und zu "meinem" Projekt zu machen.

Ein erster Versuch scheiterte an einem unseriösen Händler, sodass ich mich entschloß, den Markt selbst zu beobachten und alles selbst in die Hand zu nehmen. Und im September 2013 war es dann so weit - ein günstiges Angebot von einem gut beleumdeten 3000GT Spezialisten in USA wurde mir persönlich angedient, und ich schlug nach mehreren Wochen Bedenkzeit zu. Maximal kommt alle drei Monate mal ein VR4 Spyder in den Handel, und das war seit Langem das erste habwegs einschätzbare Angebot. Dazu aber unten mehr.

Vom Kauf bis zur Anlieferung

Der Verkäufer stellte mir die VIN (übrigens Baujahr 1995), einen Haufen Bilder sowie ein Video der Funktion des Hardtops zur Verfügung. Ausserdem bot er mir an, die maroden OEM Felgen zu tauschen, allerdings gegen Mehrpreis. Da es zwar eine Historie gab (Carfax / InstaVIN), aber kein Service-Heft und auch keine Erkenntnisse darüber, wann der letzte grosse Service (u.a. Zahnriemenwechsel) gemacht worden war, entschloß ich mich, alles selbst in Deutschland zu machen bzw. machen zu lassen.

Der ganze Deal wurde per Email und Facebook vereinbart, ich bin nicht nach USA geflogen und habe das Auto auch nicht besichtigt. Dazu ein paar Worte: Bei dem geringen Angebot müsste man für jedes Auto extra hinüberfliegen, da nie mehrere gleichzeitig zum Verkauf stehen. Und wenn man dann davor steht, dann sieht man bestenfalls die kosmetischen Macken und bekommt vielleicht grössere Probleme bei einer Probefahrt mit - aber bei einem vertrauenswürdigen und gut beleumdeten, technisch versierten Verkäufer geht man besser davon aus, dass es keine grösseren Probleme gibt (oder dass man sie nicht bemerkt). Und wer lässt das Objekt seiner Begierde dann wegen ein paar komischen Geräuschen stehen und fliegt unverrichteter Dinge wieder heim? Daher habe ich die eingesparten Reisekosten gleich risikohalber auf mein Budget draufgeschlagen.

Dann kam per Email die eingescannte "Bill of Sale" und der "Title" (entspricht dem Fahrzeugbrief), ich habe den Tür-zu-Tür Transport beauftragt und das jeweilge Geld an den Verkäufer und die Spedition überwiesen. Die Lieferung in Deutschland ging direkt an meine sehr kompetente und bewährte Autowerkstatt in Zeesen (Königs Wusterhausen) bei Berlin. Bis das Auto dann aber am Ziel ankam, dauerte es geschlagene 10 Wochen, nämlich bis kurz vor Weihnachten 2013. Damit stand er dann erstmal 3 Wochen herum, weil über den Jahreswechsel keine Werkstatt-Kapazitäten zur Verfügung standen.

Instandsetzung, Umrüstung und Zulassung

"Im großen und ganzen hat das Fahrzeug eine gute Substanz" - aber in den kleinen Details liegt die Würze. Räder waren klar, Batterie war nicht unerwartet defekt, gelbe Blinker hinten schon eingeplant, Standlicht über Tagfahrlicht mit Dimmung auch kein Thema, und die Nebelschlußleuchte mit GELBER Kontrollampe ging auch flott über die Bühne.

Eigentlich wären das die einzigen Punkte gewesen, aber da kam dann doch noch so einiges (schliesslich ist das Auto fast 20 Jahre alt): Traggelenke, Stabi-Buchsen, Motor abdichten, "Infinity" OEM-Stereo samt Boxen renovieren, Karosserie vorne rechts zurechtrücken (Spaltmaße, kleinerer Unfallschaden ohne bleibende Wirkung, aber "amerikanisch" repariert), Fahrer-Sitzbezug (Leder) in erbärmlichem Zustand (sieht man auf Bildern kaum), Dichtungen der Fenster und des Daches zwar funktionstüchtig, aber mitgenommen ( es gibt sie nur teilweise noch als Ersatzteile!), Innenraum zwar auf den ersten Blick OK aber auf den zweiten ist dann doch etwas Handwerk gefragt. Ein großer Service mit Zahnriemen, Wasserpumpe, Kerzen usw. wurde gemacht, aber leider wurden nicht alle Schmiermittel gewechselt bzw. geprüft (siehe unten). Scheinwerferbirnen etc. waren übrigens auch nicht mehr brauchbar.

Beim Transport war das Fahrzeug anscheinend mit einer Ladekante in Berührung gekommen, was die Abgasanlage beschädigt hatte. Ach ja, der Tacho-Geber war kaputt, und es stand 1cm hoch Wasser im Auto - vermutlich hat beim Transport jemand mit dem Dach rumgespielt.

Letztlich konnten diese Nicklichkeiten mit netto 2,5 Arbeitstagen und vielen gebrauchten sowie einigen neuen Teilen beseitigt werden. Die einzige "große Nummer" war dann ein Totalausfall des Winkelgetriebes (Antrieb der Hinterräder), das kein Öl hatte. 0,3l fehlendes Öl verursachten 600 Euro Kosten für ein Gebrauchtteil, aber ist alles zu kriegen. Generell sind in USA praktisch alle Teile auch für die Spyder zu haben, teilweise zum halben Preis im Vergleich zu Deutschland, siehe http://www.spyderregistry.com und diverse Foren. Sehr hilfreich ist ein Versanddepot in USA.

Die Abnahme (mit Datenblatt vom TÜV Süd), alle Sondergenehmigungen und die Anmeldung führten dann nochmal zu knapp 2 Wochen Verzögerung und einer Rundreise durch Berlin, aber schließlich bekam das Auto am 12. Februar 2014 seinen Segen von TÜV und Zulassungsstelle.

Erfahrungen im Betrieb
Problemlos. Ein einwandfreier Daily-Driver mit Neck-Twisting-Effekt. Wenn man das Dach auf- oder zufährt kommen selbst gestandenen AUDI-Cabrio-Fahrern die Tränen: "Schau mal die süüüüssen Dreiecksfenster!"

Probleme
* Dach: Ein blöder Mikro-Schalter im Kofferraum, der den Schließzustand das automatischen Kofferraum-Deckels an die Steuerung liefert, hat mich Monate der Forschung und Überlegung gekostet, bis ich eine Lösung dafür hatte. Effekt: Dach geht zu, aber die Dreicks-Fenster ("Quarter Windows") bleiben offen, und die Fehler-Lampe blinkt und es piept.
* Dach Nr. 2: Oben links vorne undicht. Das leigt an einer "vergurkten" Dichtung an der VOrderkante des Daches, die es NICHT mehr nachzukaufen gibt. Klebeband und Handtuch mitnehmen.
* OEM Radio: Lautstärke-Poti, AUX Eingang und Kassetten-Player defekt. Soeben (04.10.2020) durch Austausch behoben, s.o.
* Ein Ventil klackert.
* Auf der österreichischen Autobahn ist mir der obere Kühlerschlauch vor dem Verschluß geplatzt. Ursache: Sowohl das Thermostat als auch das Ventil im Deckel waren fest. Der ADAC hat den Spyder nach Berlin gebracht, und ich durfte mal Citroen (Mietwagen) fahren. Auch lustig.

Was kommt noch?
Der Einbau eines LCDBC ist geplant, Technik liegt schon hier. Zeit finden..

Fortsetzung folgt!


Where the going gets rough the tough get going.
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enkaio
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Re: Bruni's Spyder

Beitrag von enkaio »

Danke für den Beitrag!

Dich hat wohl das gleiche Schicksal wie mich ereilt mit dem Kühlerschlauch vor Jahren.


Es ist sehr interessant zu lesen, das und wie, ein Spyder 'gerettet' wurde :mrgreen: .
In den letzten Monaten waren diverse "Part-outs" und Verschrottungen von Spydern in den USA wegen `banalen` sachen (lagerschaden), Wartungsstau und Leerlaufprobleme etc.
Das ist immer echt schade wenn dann die Karosserie vernichtet wird oder in einer Wiese / Busch verrottet.
1991 GTO TT
  • Custom: EHPS • HVAC • LPG • Interior • IC Pipework • Coil On Plug • Blow-Through • MFI MPI • 6 Point FIA Rollcage • Chrome + MAFT
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Iridium
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Re: Bruni's Spyder

Beitrag von Iridium »

Hallo Stefan,

ich weiß Du liebst Deine Kassetten, aber wenn Du schon einen LCDBC einbaust, schau mal was da noch geht ;-)
Navi, Telefonfreisprecheinrichtung, DAB, Radio, Video/Audio- Streaming, Rückfahrkamera, ECU-Daten anzeigen und natürlich alles übers Lenkrad steuerbar ;-)
Funzt hervorragend, musste nur einen großen Elko an der Lichtmaschine einbauen, damit ich diese nichtmehr höre. (Die Android Geräte sind nicht so toll im Filtern des Lichtmaschinenpfeifens)
Nachfolgend einige Bilder…

Beste Grüße
Jürgen

P.S.: Natürlich brauchst Du dafür einen 2-DIN Rahmen

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